28. März 2014

Erste Mal angeln seit über 20 Jahren – Angeln am 23.03.2014 Teil II von II

Zweite Teil der Geschichte wie ich nach 23 Jahren wieder zu Angeln gekommen bin. Hier geht's zum Teil I.

14 Uhr 

Abmarsch! Mann, das fängt ja gut an. Eigentlich wollte ich schon um 12 Uhr los, aber mit Kleinkindern ist es immer so eine Sache mit Zeit. Nicht unbedingt weil das Kind trödelt, sondern weil es einfach mehr vorzubereiten gibt. Ist er warm genug angezogen? Habe ich Wechselsachen mit falls er ins Wasser fällt? Dann noch das obligatorische Obst schnippeln, Wasserflasche nicht vergessen, und, und, und.

Aber "J" (mein 4 jährige Sohn) ist goldig. Freut sich total. Er will die "Magnets" (Maden auf Englisch heißen "Maggots" ;-)) in seinem Rucksack tragen. Ein kleines Box wofür ich noch keine Verwendung gefunden hatte, hat er auch noch. Da drin, ein Flaschenöffenerfeuzeugimformvomfisch das er sich aus meinem Sinnlose-Geschenke-vom-Online-Händler-Karton ausgesucht hat, und eine Notpfeife die ich ihm zuwerfen sollte wenn er ins Wasser fällt. Und keine Sorge, das Feuerzeug-Fisch-Ding war nicht mit Gas gefüllt, bevor ihr alle gleich zum Jugendamt rennt ;-) 

Aber endlich ist es soweit und wir radeln los. Das Wetter ist kühl aber kaum Wind und mit ca. 9C schon auszuhalten. Bisschen Sorgen hatte ich trotzdem, was ist wenn wir heute nichts fangen? Wird schon enttäuschend sein, oder? Also Tagesziel war einfach "Fang ein Fisch!" 

Es geht loooos

Ziel ist Hohenzollernkanal in Wedding, nördlich der Plötzensee-Schleuse. Die Karte kostet 25,- Euro im Jahr, gilt hoch bis zur Einmündung in der Tegeler See. Hecht, Zander, Rapfen, Barsch, Karpfen, Schleie und die übliche Weißfische soll es geben und Nachts kann Mann man auch angeln. Schauen wir mal. Angekommen am Kanal montiere ich als erstes die 3m Stipprute, damit J auch was zum angucken hat (die Pose). Köder schlicht, einfach und klassisch; eine Made. Aber bevor ich mit dem Aufbau der Posenrute anfange, will ich dort mit ihm sitzen und dieser lang ersehnte Moment genießen. Ich fische wieder! JAHAAA!!! 

Und dann... huch... die Pose bewegt sich! Und schwups, weg isse!!! Ich hebe auf, ist aber nichts dran. Aber das war doch ein Biss oder? Die Made ist noch ganz jedenfalls, also nochmal rein. Eine Minute, und wieder, kein Zweifel und diesmal treffe ich, spüre wieder das Zappeln das mich 1979 das erste Mal ein Adrenalin-Kick gegeben hat, wofür ich gleich ein Leben lang (mit Pausen) süchtig geworden bin. Ja OK, mit steigendem Alter und Lebenserfahrung ist der Adrenalinschalter nicht mehr ganz so empfindlich wie damals, dennoch war es ein grandioses Gefühl als ich zum erste mal seit 1991 "einen Fisch fange". Einen Ukelei. Yeahhh! J strahlte mit Freude, ich strahlte mit Erleichterung und ich glaube nie wieder im Leben werde ich mich über einen Ukelei so freuen. Nicht nur der Tagesziel erreicht, sondern auch ein Meilenstein in mein Leben - Angeln mit meinem Sohn. Saugeil :D

Aber nicht so schnell bitte!

So sehr wie ich mich über diesen einen kleinen Köderfisch gefreut habe, so schnell verblasste wieder die Freude, als wir dann doch eine nach der anderen gefangen haben. Eigentlich wollte ich nicht die gaaanze Zeit hinter der Stipprute hocken, sondern auch mal mit der Posenrute möglicherweise etwas großer fangen. Aber dazu bin ich zunächst einfach nicht gekommen. Taktikwechsel: 2 Maden, 3 Maden. Jetzt zumindest weniger gefangen, aber immer noch viele Bisse. Also Wurme? Vielleicht kommt uns dann eine dicke Barsch besuchen?

Barsch ja. Dick nein. Eigentlich kaum größer als die Ukeleie aber immerhin Abwechselung für J (von der stachligen Flosse war er begeistert) und für mich nicht so fischig an den Händen bzw. für die Nase. Aber auch hier war der Reiz des Neuen für mich schnell vorbei und eine Zwangspause für J war die Folge.

Endlich bin ich dran

Zum Glück war das in Ordnung mit J eine Pause zu machen und nach etwa 45 Minuten bin ich endlich dazu gekommen die "richtige" Rute zusammen zu stecken. Schon in Teil I erwähnt aber ich fasse noch einmal zusammen:
  • Posenrute von der Firma Penta - der 3,30m Zander Float 35 (keine Ahnung was Zander damit zu tun hat?!)
  • Spinn-/Allround-Rolle von Shimano, die Sienna FD 2500
  • 5.5lb BS (0,16) Schnur (keine Ahnung von wem - der Nachteil bei der 'persönliche' Service deines freundlichen Angelladens)
Mit Endmontage:
  • ein schlicht und einfach Drennan Peacock Waggler (warum sind deutsche Posen so grob und bunt?!?)
  • ca. 40cm 3lb BS (0,12) Leader mit #16 Haken (gefühlt große #20, also entweder haben meine Daumen gewachsen oder meine Augen sind nicht mehr was die früher mal waren. Hmm..)
  • Madern, Gummimadern und Wurme (Dendrabaene) als Köder. 
  • Und irgendso 'ne Futtermix mit Schleien und Brassen vorne drauf.

Keine Zeit zu verlieren. Kurz die Pose auf ca. 2m eingestellt und gemäß Bauchgefühl ca. 10m rausgeworfen. Normalerweise hätte ich mir sicher mehr Mühe gegeben, und ein bischen ausgelötet. Aber meine Gute, das ist ja ein Kanal, was erwartet man besonders? Und tatsächlich, scheinte ich mit der Einschätzung ziemlich nah dran zu sein, also schnell noch ein bischen Futter hinterher und gleich war der erste Biss da! Beim zweiten Wurf kam dann eine Plötze von ca. halbe Pfund und errinerte mich daran, dass ich der Kescher vielleicht doch noch ausklappen sollte. Nicht schlecht. Und sieht mal an... kurz darauf, nach einer kleine Kinderpflege-Runde, dürfte ich der Kescher mit einer kleine Brasse tatsächlich einweihen. Mit ca 1 bis 1.5 Pfund kein Klodeckel und normalerweise für mich eher eine Belästigung aber heute herzlich Willkommen.

Gelungener Tag

Und so langsam neigte unserer kleine Angelausflug dem Ende zu. J wurde langsam langweilig, das sagte mir schon das Steine-ins-Wasser-Werfen und selbst die kleine Barschleine machten sich nun langsam rar. Mit Brassen war auch nichts mehr, was an einer Reihe Faktoren hätte liegen können, nicht zuletzt an schlecht gezielte Grundfutter sowie an das Betreuen von J und der Stipprute nebenbei. Aber der Ausflug galt durchaus als gelungen. 

Selten habe ich mich über solche bescheidene Erfolge gefreut und ich weiß dass es vermutlich lange dauern wird eh ich mich wieder über ein Skimmer freue (zu Dt. etwa 'Hüpfstein' oder so, oder in andren Worten 'kleine Brachse'), geschweige über einen Ukelei. Aber bloß nicht überheblich werden - ich habe wirklich spaß gehabt, J auch und schließlich bin ich, wie so lange gewünscht, mit meinem Sohn angeln gegangen. Was hätte ich mir vom Tag mehr wünschen wollen? Gar nichts. 

Eine tolle Rückkehr.

25. März 2014

Erste Mal angeln seit über 20 Jahren – Angeln am 23.03.2014 Teil I von II

Endlich!

Nach über 22 Jahre Pause bin ich wieder mal Angler. Mein 4 Jährige Sohn jetzt auch. Seitdem ich ihn eine Spielrute aus Stock, Garn und Büroklammer gebastelt hatte, hat er nicht mehr aufgehört zu fragen, wann wir endlich mal angeln gehen.

Das war letzter Sommer als ich mich vor gut 8 Monate entschlossen habe, wieder Angeln zu gehen. Ich hatte auch der romantische Ziel mit dem Sohnemann eines Tages gemeinsam Angeln zu gehen, denn Spielplätze sind doch sooo Prenzlauer Berg. Aber ich hatte noch nie zuvor in Deutschland geangelt und ist das nicht vielleicht eine komplizierte Sache zu bewerkstelligen?! Von der Konzeption zur Umsetzung fast eine ganze Schwangerschaft habe ich gebraucht. Na gut, OK, ich gebe zu; die strenge deutsche Bürokratie ist nicht ganz Schuld. Da spielte auch Pech und Schicksal eine große Rolle (die ganze Geschichte hier: Angler brauchen viel Geduld!).

Jedenfalls am Sonntag war es dann soweit. Schon seit Monaten hatte ich davon geredet und meine Freundin wahnsinnig gemacht. Wahrscheinlich war ich einer der wenigsten Männer dieser Welt dessen Frau ihm bittet "Lieber Himmel, geh doch endlich mal angeln!"

Master Plan

…war ganz einfach. Fang ein Fisch! Das war der einzige Ziel. Fast wie meine erst Angeltagen vor 35 Jahren. Ja, im Herzen wollte ich gerne etwas größeres fangen (sagen wir mal ab 1 Pfund, fur's Erste) aber es ging eigentlich bloß darum das neue Krempel einzuweihen und vor allem meinem Sohn das Angeln vorzustellen. Mit dem Wissen, dass 4 jährige Kinder noch nicht die geduldigste Menschen sind, war die Philosophie, im Gegensatz zu meinen üblichen, durchaus ein Fall von Masse statt Klasse. Mit einer Dose Maden und feinen Angelzeug gewappnet, war ich auf einem Erfolg optismistisch.

Der Zielort

…war der Hohenzollernkanal in Wedding, nördlich der Schleuse Plötzensee. Die Karte kostet 25,- Euro im Jahr, bis hoch zur Einmundung in der Tegeler See. Hecht, Zander, Rapfen, Barsch, Karpfen, Schleie und die übliche Weißfische soll es geben und Nachts kann Mann man auch angeln. Brassen wie ein Klodeckel gibt's dort, habe ich mal gelesen. Im internet. Also es muss ja stimmen. Achja und Aal. Habe ich Aal vergessen? Gut.

Die Angelausrustung

..war alles nagelneu. Leider! Ich will damit nicht angeben. Ich hatte seit Monaten Aufschau nach gutem gebrauchtem Ware gahalten aber wie mühselig war das?! Da ließt man z.B. "Wegen Hobbyaufgabe - komplette Profi Angelaufrustung abzugeben" und wird hellhörig. Und was gibt es? Schrott. Nichts 'komplett', selten 'Profi' und oft handelt es sich auch nicht mal um Angelausrustung! Zum Beispiel Rackensperre?!? Um Himmels Willen, was hat das im Jahr 2013 in einem Angelkoffer zu suchen?

Also, war nicht billig alles zusammenzustellen. Teilweise weil ich als Kaüfer schlecht ausgebildet bin, und lasse mich allzu leicht von mutmaßliche Schnäppchen entführen. Aber nach viel Zeit und einige Fehlkaüfe später hatte ich die erste Basics zusammen, die auch meine Vorstellung von brauchbaren Angelausrustung entsprach.
  • eine sehr schön verarbeitete semi-parabolische Posenrute von der Firma Penta; der Zander Float 35, in 3,30m länge.
  • eine nette kleine Spinn-/Allroundrolle von Shimano, die Sienna FD 2500
  • mit 5.5lb BS (0,16) Schnur bespült

Mit Endmontage:
  • schlicht und einfaches Drennan Peacock Waggler (warum sind deutsche Posen immer so grob und bunt?)
  • ca. 40cm 3lb BS (0,12) Leader mit #16 Haken (gefühlt große #20, also entweder haben meine Daumen gewachsen oder meine Augen sind nicht mehr was die früher mal waren)
  • Maden, Gummimaden und Wurme (Dendrobaene) als Köder
  • Oh und irgendso 'ne Futtermix mit Schleien und Brassen vorne drauf

Nun, für meine Empfindug ist das alles ziemlich grob für ein Kanal aber der HZK ist jetzt auch nicht wirklich mit meinem einheimischen Shropshire Union Canal damals zu vergleichen, also gehe ich davon aus dass es durchaus grössere Fische gibt, und auf Match-Fishing habe ich sowieso keine Lust mehr. Also passt.

Und für meinen Sohn, damit er vielleicht auch mal was erlebt:
  • 3m Stipprute mit irgendeinen vorgefertigte Montage, auch mit 16e Haken

Eigentlich gekauft um Köderfische zu fangen, ist aber genau das richtige für seine erste Erfahrungen. Natürlich fische ich mit der Rute, es ist aber nicht schwierig einen vierjährige einbilden zu lassen, er würde damit angeln.

Das Wetter

..war leider etwas kuhler als früher in die Woche und etwas bewölkt. Aber Regen war nicht angesagt und jetzt sogar mit Madern und Wurme gekauft gab es wirklich kein zurück mehr und als meine Freundin Mittag zur Arbeit ging, sind Vater und Sohn voller Spannung angeln gegangen. Ob wir was fangen? Wie lange wird er es aushalten? Werde ich überhaupt mal zum angeln kommen? Viele Aufregung, und vor allem habe ich mich auch wie ein vierjährige gefreut!

Waren wir erfolgreich? Verrate ich in Teil II.

10. März 2014

Angler brauchen viel Geduld!

Hooray! 

Ich angele wieder und zwar nach über 20 Jahre Pause. Aber mensch, war das vielleicht ein schweres Geburt?! Das lustige ist, ich hatte über mehren Jahren mit der Idee gespielt, wieder angeln zu gehen. War aber jedes Mal davon abgebracht, durch den Eindruck die ganze Prüfung-Sache sei zu umständlich.

Nun, häufig wenn man sich etwas auf die lange Bank schiebt, erfährt man hinterher, dass es doch nicht so schlimm war und man ärgert sich, die Sache nicht früher gemacht zu haben. Ich mich jedenfalls. Aber in diesem Fall hat sich meine Abneigung als absolut gerechtfertigt erwiesen. Hier ist der Weg der ich nun hinter mir habe.

Ende Juli 2013 ist die Entscheidung gefallen "Ich werde wieder angeln gehen!" Ich erkundige im Angelladen wie die Aussichten hier in der Gegend sind und was ich vorher alles machen muss um überhaupt wieder angeln zu dürfen. 

Erste Enttäuschung

Es stellt sich heraus dass man in Berlin besonders schlechte Karten hat, denn für die Prüfung hier muss man vorher eine 20 oder 30 (?) Stunden Lehrgang machen. Nicht nur aus Prinzip sondern auch aus ganz praktischen Gründen war der Lehrgang nichts für mich. Das Ding lief auf zwei aufeinander folgenden Wochenenden was sich schlecht mit Familienverantwortungen vereint hätte. Oktober oder November wäre meine erste Möglichkeit gewesen, aber ich wollte doch sofort loslegen. Also hieße es wohl ab nach Brandenburg um die Prüfung zu machen. Potsdam biete es sich natürlich an. Gegoogelt und finde heraus der nächste Termin ist... in 4 Tagen! 

Nun, auch wenn ich eine Lehrgang für unnötig hielte, war ich jedoch nicht so hochmütig die Prüfung ohne gute Vorbereitung zu machen und 4 Tage war zu knapp. Schließlich musste ich nicht nur mein 22 Jahr altes wissen auffrischen, sondern auch einen Haufen neue deutsche Wörter lernen: was möge nun Bream auf deutsch heißen? Und disgorger? Und bloodworm und reeds und silt und spawning und und und? Und dann auch noch das rechtliche erlernen? Nein. Also, Termin für die nächste Angelprüfung; Anfang September. 

Große Enttäuschung weil ich nicht anfangen wollte, Angelzeug anzuschaffen, bis ich die Prüfung im Sack und Tüte hatte. Ich war inzwischen so heiß auf die Idee, müsste aber jetzt erst einmal ein ganzes Monat auf die Prüfung warten. Im Nachhinein etwas übervorsichtig, noch nicht anzufangen Angelsachen zu kaufen, anderseits war ich sowieso zum Zeitpunkt Arbeitslos, also gab es eh schon andere Prioritäten.

Zweite Enttäuschung

Ein Jobangebot! Ja, gut, natürlich war das eigentlich tolle Neuigkeiten. Bloß… ich sollte anfangen… am gleichen Tag wie der Angelprüfung in Potsdam. Arghhh!!! Habe mich also abgemeldet. Von der Prüfung, nicht dem Job ;)

Ende August: Nach einige Tage gemischten Gefühle (müsste ich denn wirklich jetzt noch bis Oktober warten, und doch den blöden Lehrgang in Berlin machen?!?) habe ich weiter gegoogelt, und finde heraus dass es eine Prüfstelle in Brandenburg gibt, die nicht nur wöchentliche Termine anbietet, sondern auch am Wochenende. Meine Rettung. Neuer Termin; Mitte September.

Mitte September: Tag der Prüfung

Zwei Stunden mit dem Zug zur Prüfungsort Kyritz. Gut zwei Monate her ist die Entscheidung gefallen wieder angeln zu gehen, aber endlich ist es fast soweit. Habe fleißig gelernt und am Nachmittag könnte ich als zertifizierte Angler zurück nach hause kehren. Die Spannung war hoch. Hoffentlich klappt es mit dem Zug, keine verspätete Anschlüsse oder so. Und dann passierte es. Katastrophe...

Ende der S-Bahn und ich habe jetzt ca. 6 Minuten Zeit um in die RB umzusteigen. Aber wo?! Scheiße, welche Bahnsteig?!? Guck mal, da drüben ist ein Zug, der wird's wohl sein, denke ich mir. Schnell die Treppen runter. Schnell die Treppen zum anderen Bahnsteig wieder hoch. Schnell, schnell, schnell zum Zug… Aber warte Mal. Was iss'n das für einen Zielort? Nicht meinen Zug! Und in dem Moment sehe ich so ein großes rotes Zugding da auf der anderem Bahnsteig und ich wusste sofort was kommt. Ihr könnt es vielleicht auch ahnen... Ich schaffe es zurück zum ersten Bahnsteig (da wo ich mit der S-Bahn angekommen bin), gerade mal rechtzeitig um den Zug "Auf Wiedersehen!" zu zuwinken. Der nächste Zug fährt in 3 Stunden. 

Ich war niedergeschmettert. Es war als hätte ich ein Fisch des Lebens am Kescher verloren. Sechs verdammte Wochen hatte ich auf diesem Tag gewartet und nun soll ich doch noch zwei Wochen warten?! Ich habe schon fast heulen können. Habe ich mich aber gefangen, zur tollen VBB-App gegriffen und einen alternativen Weg gefunden (zurück und über Berlin), womit ich zwar eine Stünde spät ankomme aber immer noch eine Stunde Zeit für die Prüfung hätte. 

Der Brandenburg-Ausweis 

Der Prüfer, Herr Samson, war klasse. Die Verspätung war überhaupt kein Problem, er hätte mir sogar die verlorene Zeit noch gegeben, war dann aber doch nicht nötig. Prüfung bestanden mit nur eine falsche Antwort und ich war oberglücklich. Das tolle war auch, dass ich gegen einem bescheidenen Zusatzgebühr gleich den Brandenburger Angelausweis beantragen könnte. Es wurde mir mehrmals versichert, Brandenburger Ausweis in Berlin – kein Problem. Ende September ist der Ausweis angekommen und ich habe endlich angefangen meine Zeug zu kaufen. 

Hatte im Sommer eine dicke Rückzahlung vom Finanzamt bekommen, und so mit neuem Job nun auch gesichert hat das Shopping wirklich spaß gemacht. Aber auch das hat natürlich Zeit gekostet und bald war es schon November. Im Nachhinein, da hätte ich eine Tageskarte nehmen können aber überfordert wie immer mit Weihnachten, gleichzeitig auch bemüht auf die Arbeit Fokussiert zu bleiben, habe ich mich entschlossen bis Januar auf den großen Angel-Einstieg zu warten. Sowieso schon 4 Monate gewartet, was werden dann 6 weitere Wochen.

Es war einmal ein Flughafen in Berlin...

In 6 Wochen? Erstens hatte ich vergessen dass es ab 1. Januar in Berlin einen Raubfischköderverbot bis Ende April gibt. Dann müsste ich plötzlich und unerwartet nach England für eine kurze Zeit reisen, dann müsste ich auf die Arbeit 200% geben, um die Probezeit über die Bühne zu bringen (geschafft immerhin) und dann war es schon Ende Februar. 

Dann will mir endlich eine Karte vom Angelladen kaufen und es geht nicht. Wegen Brandenburger Ausweis!!! Mann!!! Ich hätte ausrasten können. Erstens wurde mir versprochen, dass das geht. Zweitens erschließte mich sowieso nicht der Sinn dieser ganze Ausweisbürokratie. In England zahlt man eine Lizenzabgabe an das Wasseramt, kauft sich eine Angelkarte, und ab geht's. Aber jetzt dürfte ich noch einmal siebzig oder so Mäuse für die Berliner Ausweis ausgeben. Und der müsste ich mir natürlich vom Fischereiamt besorgen, das nur einmal in der Woche länger offen hat, und von meinem Arbeit aus quer über die Stadt liegt. 

Und auch der Ausflug hat für helle Aufregung gesorgt, als ich zu Hause gemerkt habe, dass sie dort vergessen hatten, mir meinen Reisepass zurückzugeben. Und ausgerechnet am nächsten morgen sollte ich nach England fliegen!!! 

Ende gut, alles gut 

Was aber lange Währt wird gut. Soviel Pech gehabt und dennoch scheint mir einen Schutzengel begleitet zu haben. Denn wie der verpasste Zug am Tag der Prüfung, ist auch die Reisepass-Geschichte unglaublicherweise gut ausgegangen. Die Angelkarte konnte ich mir endlich besorgen und am 23. März 2014, nach etwa 8 Monate Wartezeit werde ich meinen Wiedereinstieg in die Welt des Angelns feiern können. 

Tight lines!